Samstag, 14. Dezember, ab 19:00 Uhr
Keine zwei gleichen Socken am Morgen? Beziehungskrise, weil einer beim Frühstück ständig bröselt? Nie ein netter Brief von der Polizei?, Kann man das Schmalzreinkerl vor dem Aussterben retten?
Mit Humor gibt es für alles Lösungen. Gernot Kurz, der als Redakteur der Kronenzeitung in seiner Sonntags-Kolumne solche Fragen satirisch-seriös behandelt, gibt die Antworten nun auch in einem Buch und freut sich die „Kurz´Schlüsse“ bei der Lesung im Cafe Seerose präsentieren zu können.
Ich Gernot Kurz (59) aus Klagenfurt bin seit 35 Jahren Redakteur der Kärntner Kronenzeitung . Erst im Sport, dann im Lokalteil und habe da seit zwei Jahren meine eigene Satire-Kolumne mit dem Titel „Kurz´Schlüsse.
Sozusagen als Gegengewicht zum meist recht ernsten Weltgeschehen werden da ganz andere wichtige Themen mit Humor behandelt.
Etwa ob es sich überhaupt lohnt, morgens verzweifelt zwei gleiche Socken zu suchen, wie man richtig Ameisen zählt, wie man einen morgendlichen Stau auf der Straße auflösen kann, warum man Männer bröseln lassen sollt oder wie man Frauen dazu bringt mit der „woran denkst du gerade“-Frage aufzuhören.
Viel ernster wird’s nicht – einfach nur schmunzeln und leichtnehmen so lange das noch geht.
Leseprobe
Selbst ist die Teuerung
Die Inflation ist halt so, alles wird teurer, und dagegen kann man als einzelner Konsument eben nichts machen. Na gut, wenn alles teurer wird, dann werde ich es auch.
Für ein freundliches „Guten Morgen“ meinerseits muss ich leider künftig 50 Cent verlangen. Der Druck des Gaspreises und des Leitzinses sind zu hoch. Was das mit meinen Manieren zu tun hat weis ich jetzt auch nicht genau. – aber die Anderen die sagen solche Sachen ja auch
Grüßen auf offener Straße kostet übrigens 75 Cent, wobei ich keine Rücksicht darauf nehmen kann, ob man mich kennt und der andere überhaupt gegrüßt werden will. Der Markt ist hart umkämpft. Das funktioniert nach dem Prinzip der Rundfunkgebühr. Es gibt mich halt
Den Leuten, die einen in der Fußgängerzone mit irgendwelchen Zettelchen oder Anliegen in den Weg springen, stehe ich gerne zur Verfügung und habe für alles ein offenes Ohr. Eine Minute offenes Ohr kostet einen Euro. Bei Meinungsumfragen auf der Straße biete ich um fünf Euro meine analoge Spontan-Powerpoint-Präsentation an.– egal zu welchem Thema.
Für das Betreten meiner Wohnung muss ich leider ab sofort zwei Euro Eintritt kassieren. Wobei aber der Bon, den ich dafür ausgebe, für die Benutzung von Toiletten auf Autobahn-Raststätten gelten sollte. Sollte jemand – aus welchen Gründen auch immer – bei mir übernachten wollen, kostet das 50 Euro. Ohne Frühstück. Dafür fehlt das Personal.
Ich denke, das sind klare, übersichtliche Richtlinien und faire Preise. Warum mir das irgendjemand zahlen sollte? Nun ja, vor allem, weil es morgen vielleicht schon wieder teurer wird, etwa das „Guten Morgen“ schon einen Euro kosten könnte. Wenn Sie sich also heute um 50 Cent freundlich von mir grüßen lassen, haben Sie 50 Cent gespart.
Gern geschehen, man muss in schweren Zeiten zusammenhelfen
Leider kann ich Ihnen auch diesen Text nicht mehr kostenlos überlassen. Sollten Sie bis hierher zugehört haben, wird ein Kommunikationstarif von 3,9 Cent pro Zeile fällig. Am besten gleich überweisen , dann morgen könnte es schon wieder teurer sein.